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Höchste Zeit, über Potenzstörungen zu reden
Potenzstörungen. Vielleicht hilft es ja, dieses Wort einfach mal in den Raum zu werfen. Denn es passt so gar nicht ins männliche Selbstbild, im vermeintlich entscheidenden Moment zu „scheitern“. Man(n) redet über so etwas nicht gerne. Dabei ist die erektile Dysfunktion, so der medizinische Fachbegriff, eine weit verbreitete Erkrankung.
Das Problem ist weit verbreitet
Während du diesen Text liest, sind 300.000 bis 500.000 (weitere) Männer in Österreich betroffen, im Laufe des Lebens trifft es jeden fünften mal. Beides sind statistisch fundierte Schätzwerte, denn wie gesagt: Man(n) redet nicht gerne drüber. Das ist umso bedauerlicher, als Potenzstörungen meist gut heilbar sind. Und sind sie es nicht, ist Schweigen umso gefährlicher, denn Erektionsprobleme können auch Vorboten einer schweren Krankheit sein. Höchste Zeit also, darüber zu reden!
Konkret geht es in diesem Beitrag um mögliche Ursachen, Vorsorgeuntersuchungen und die Therapie einer erektilen Dysfunktion. Ursachen, Prävention, Therapie – man merkt allein an diesem Begriffspaket, dass sich Potenzstörungen kein bisschen von anderen gesundheitlichen Problemen unterscheiden.
Wenn der Schwellkörper unzureichend durchblutet wird oder die Erektion nicht aufrechterhalten werden kann, hat das zunächst oft mit dem Alter zu tun. Denn nur 15 Prozent der 40-Jährigen, aber vier von zehn 65-Jährigen sind betroffen. In rund 70 Prozent der Fälle hat eine Potenzstörung körperliche Gründe, doch es treten auch immer wieder psychische Ursachen auf. Und manchmal – das liegt gerade bei diesem Thema auf der Hand – bedingt das eine das andere.
Psychische Ursachen – Stress, Angst Konflikte
Beginnen wir mit dem etwas unwahrscheinlicheren Fall, dass die Seele das sexuelle Vergnügen dämpft. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der Männer oft über beruflichen Erfolg und Einkommen definiert werden (und sich teilweise auch selbst definieren). Dauerdruck, beruflicher Stress, Versagensängste, Depressionen, ja sogar Burnout sind Folgen dieser sozialen Entwicklung. All das kann die sexuelle Leistungsbereitschaft hemmen. Aber natürlich führen auch – bewusste und unbewusste – Konflikte in der Partnerschaft und traumatische sexuelle Erfahrungen manchmal zu Potenzstörungen.
Nicht zuletzt können die Medikamente, die bei seelischen Problemen eingenommen werden, Ursache von Potenzstörungen sein. Psychopharmaka haben diesen Effekt ebenso wie manche Herz-Kreislauf-Mittel, Hormone oder Magen-Darm-Medikamente.
Physische Ursachen – Stoffwechsel, Diabetes und Blutdruck
Öfter als der Geist spielt der Körper der Libido einen Streich. Das kann zum Beispiel passieren, wenn der Fettstoffwechsel gestört ist, sei es erblich bedingt oder durch falsche Ernährung. Nicht verarbeitete Fette lagern sich jedenfalls ab und verursachen Gefäßverhärtungen. Der reduzierte Blutfluss betrifft unter anderem den Intimbereich.
Auch ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann solche Zirkulationsstörungen, aber auch Testosteronmangel verursachen – Diabetes ist somit ein weiterer Risikofaktor für Potenzstörungen. Ebenso stören ein hoher Blutdruck und die damit verbundene Schädigung der Blutgefäße den Blutfluss.
Erst Ursachenforschung, dann Therapie
Wie können Potenzstörungen therapiert werden? Das hängt natürlich stark vom Grundproblem ab. Am Anfang steht daher die Ursachenforschung und damit der Helden.Check. Diese Vorsorgeuntersuchung können Männer ab 18 Jahren einmal pro Jahr kostenlos in Anspruch nehmen. Mögliche Faktoren wie Blutdruck und Diabetes können schon dabei abgeklärt werden – oder der Hausarzt überweist dich an einen Spezialisten.
Sollte ein psychisches Problem die Ursache der erektilen Dysfunktion sein, führt eine Sexualtherapie mit großer Wahrscheinlichkeit zur Heilung. Komplizierter ist es bei den körperlichen Ursachen. Ob Fettstoffwechsel, Diabetes oder hoher Blutdruck: Ernährungsdefizite, dadurch bedingtes Übergewicht, Alkohol und Nikotin sowie zu wenig Bewegung sind oft die Grundübel.
Ob eine bloße Ernährungsumstellung reicht und damit Fettwerte, Blutzucker oder Blutdruck reguliert werden können, hängt vom Erkrankungsfortschritt ab. Ansonsten gibt es in allen drei Fällen wirksame Medikamente. Die klassischen Wundermittel zur Potenzförderung – wir alle kennen beispielsweise Viagra – sollten nur flankierend eingesetzt werden, weil sie zwar die Symptome beheben, nicht aber die Ursache.
In jedem Fall gibt es viele Möglichkeiten, Potenzstörungen zu beseitigen. Du musst nur den ersten Schritt machen und darüber reden.