Überspringen zu Hauptinhalt

Kein Witz – so viel Wahrheit steckt in den sechs häufigsten Männer-Klischees

„Meine Freundin hat mich verlassen. Sie behauptet, dass ich immer nur über Fußball und nie über Gefühle mit ihr rede.“ „Wie lange wart ihr zusammen?“ „Vier Saisonen.“ Oder wie wäre es mit dem hier? „Laut meiner Frau habe ich zwei gravierende Fehler: Ich höre nie zu und … noch irgendwas.“ Zwei klassische Männerwitze, die gezielt Rollenklischees bedienen. Oder sind es mehr als Klischees? Eine gute Frage, der wir in diesem Blogbeitrag gerne auf den Grund gehen. Wir beleuchten die sechs gängigsten Männer-Mythen und wollen herausfinden, wie viel Wahrheit in ihnen steckt.

1. Männer sind wehleidig

Es hat schon Gründe, dass Frauen die Kinder kriegen, sagen die Frauen. Auch der vielzitierte Männerschnupfen wir gerne als Beweis für die männliche Wehleidigkeit angeführt. Und tatsächlich sind Unterschiede zwischen kranken Männern und kranken Frauen festzustellen – diese sind allerdings biologisch begründbar.

Verantwortlich ist der Östrogenspiegel, der bei Frauen höher ist als bei Männern. Das Hormon hemmt die Vermehrung von Viren, während Testosteron, dessen Konzentration bei Männern wesentlich höher ist, die Bildung von Antikörpern behindert. Männer werden tendenziell also tatsächlich schwerer krank als Frauen.

Umgekehrt verhält es sich mit Schmerzen. Studien zeigen, dass Männer seltener als Frauen an Schmerzen leiden und auch ein weniger sensibles Schmerzempfinden haben. Die Sozialisation erledigt den Rest: Dem „starken Geschlecht“ wird schließlich schon im Kindesalter eingetrichtert, dass ein „Indianer“ keinen Schmerz kennt.

Wahrheitsgehalt: 40 Prozent

 

2. Männer zeigen keine gefühle

Wie Klischee Nummer eins ist auch die angebliche Gefühlskälte von Männern in ihren Beziehungen nicht restlos von der Hand zu weisen. Auch hier spielen anerzogene Faktoren und Biologie gleichermaßen eine Rolle. Und auch hier gilt: Die Wahrheit ist wesentlich komplizierter.

Richtig ist, das haben psychologische Tests ergeben, dass Frauen im Schnitt empathischer, aber auch verletzlicher sind als Männer. Es ist jedoch bezeichnend, dass die Unterschiede bei der Selbsteinschätzung beider Geschlechter größer sind als bei impliziten Erhebungen, zum Beispiel Assoziationstests mit Bildern. Es gibt offenbar auf beiden Seiten Bestrebungen, Rollen-Erwartungen zu erfüllen.

Diese Erwartungen sind wohl auch dafür verantwortlich, dass Männer in Fußballstadien und beim Public Viewing meist die Oberhand haben. Spätestens wenn das eigene Team in der 90. Minute ein Tor schießt oder kassiert, ist allerdings Schluss mit dem Gerede vom stets kontrollierten und gefühlskalten Mann. ?

Wahrheitsgehalt: 25 Prozent

 

3. MÄNNER KÖNNEN BESSER EINPARKEN

Nun geht’s ans Eingemachte, denn das Einparken ist eine Art heilige Kuh der Männlichkeit. Sie pochen dabei gerne auf ihre bessere räumliche Vorstellungskraft, die tatsächlich belegt ist. Belegt ist allerdings auch, dass dieser Vorteil nicht angeboren, sondern anerzogen ist. Und dass er bei erfahrenen Autofahrern immer geringer wird.

In wissenschaftlichen Studien wurde mehrmals gezeigt, dass Männer schneller, Frauen aber genauer einparken. Die männlichen Park-Profis versuchen sich gerne an der ersten einigermaßen realistischen Parklücke, während Frauen lieber noch eine Runde drehen und eine kleinere Herausforderung suchen. Trotzdem haben es die Herren beim Einpark-Vorgang eiliger, während sich ihre weiblichen Gegenstücke akribisch an die im Fahrtraining erlernten Regeln halten.

Der wahre Vorteil der Männer ist das Selbstvertrauen: Selbst die meisten Frauen halten sie für die besseren Einparker – und sie selbst erst recht.

Wahrheitsgehalt: 15 Prozent

 

4. MÄNNER SHOPPEN NICHT GERNE

64 Prozent der befragten Männer haben 2015 in einer Marktforschungsstudie angegeben, dass Shoppen für sie reine Zeitverschwendung ist. Wir haben diesen Wert als „Wahrheitsgehalt“ des Männerklischees Nummer vier herangezogen. Es hätten aber auch 80 Prozent werden können – so viele haben nämlich angegeben, dass sie das Einkaufen lieber ihren Frauen oder Freundinnen überlassen. Bleibt die Frage: Warum ist das so?

Offiziell scheuen die Männer nicht nur den Zeitaufwand, sondern auch die Warteschlangen und die schlechte Luft an der Kassa. Viele von ihnen shoppen daher nur, wenn es unbedingt nötig ist, und dann so zielorientiert wie möglich. Einkäuferinnen sind das spezielle Shopping-Flair dagegen gewohnt, schließlich erledigen sie zumeist auch die Familieneinkäufe. Sie sind außerdem, das haben wir schon erwähnt, sensibler als Männer und damit anfälliger für psychische Probleme. Der Griff zu neuen Schuhen, Handtaschen oder Kleidungsstücken ist in diesen Fällen eine unbewusste Therapie.

Wahrheitsgehalt: 64 Prozent

 

5. Männer fragen nicht nach dem Weg

Der Slogan ist alt, aber gut: „Ich brauche keine Karte.“ Dahinter steckt das Klischee, dass sich echte Männer niemals die Blöße geben würden, nach dem Weg zu fragen. Sie vertrauen auf ihren vermeintlich oder tatsächlich besseren Orientierungssinn. Moment, was nun: vermeintlich oder tatsächlich? Können sich Männer wirklich besser orientieren?

Die Antwort in einem Wort: Ja. Umstritten ist allerdings auch hier das Verhältnis von Biologie (Testosteron unterstützt den Orientierungssinn offenbar) und Sozialisation. Denn einige Studien haben gezeigt, dass die Geschlechterunterschiede in diesem Bereich umso geringer ausgeprägt sind, je höher das Lebensalter der Probanden ist und je weiter auch die gesellschaftliche Gleichstellung fortgeschritten ist.

Egal warum, Männer verfolgen beim Orientieren offenbar die bessere Strategie. Frauen verlassen sich oftmals auf konkrete Orientierungspunkte. Männer dagegen nutzen das sogenannte „euklidische Modell“, sie entwerfen also eine imaginäre Landkarte mit Raumvektoren zwischen ihrem Standort und dem Ziel. Die Frage ist: Wo bin ich – und wo will ich hin? Mit dieser Taktik kommt man wesentlich besser voran.

Wahrheitsgehalt: 85 Prozent

 

6. Männer sind Vorsorgemuffel

In gewisser Weise widerspricht dieses Vorurteil unserem Klischee Nummer eins, laut dem Männer wehleidig sind. Irgendwie aber auch nicht, denn man kann ja leiden, ohne sich helfen zu lassen. Und ein Arztbesuch kommt ohnehin erst in Frage, wenn man(n) kurz vor dem totalen Kollaps steht, oder?

Nein, leider kein „oder“, denn auch dieses Klischee trifft zu. Konkret beträgt der Wahrheitsgehalt 87 Prozent, denn nur die verbleibenden 13 nehmen alljährlich das Angebot einer kostenlosen Vorsorgeuntersuchung wahr. Ein Beispiel in absoluten Zahlen: Im Bundesland Salzburg haben rund 550.000 Männer die Chance auf den alljährlichen Helden.Check, doch nicht einmal 70.000 entpuppen sich als echte Helden und gehen hin.

Die Gründe liegen laut wissenschaftlichen Untersuchungen ausschließlich im Bereich der Männerpsychologie und reichen von Scham über Angst vor schweren Diagnosen bis zu Zeitmangel. Nachvollziehbar? Vielleicht. Aber kein Grund, auf die rechtzeitige Diagnose von potenziell lebensbedrohlichen Krankheiten zu verzichten!

Wahrheitsgehalt: 87 Prozent
An den Anfang scrollen
Datenschutzinformation
Der datenschutzrechtliche Verantwortliche (Land Salzburg, vertreten durch das Landes-Medienzentrum , Österreich würde gerne mit folgenden Diensten Ihre personenbezogenen Daten verarbeiten. Zur Personalisierung können Technologien wie Cookies, LocalStorage usw. verwendet werden. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: