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Trinka

„Bei einem Schlaganfall zaehlt jede Minute“

Dr. Eugen Trinka, Jahrgang 1963, ist Vorstand der Universitätsklinik Salzburg für Neurologie, neurologische Intensivmedizin und Neurorehabilitation. Unter seiner Federführung entwickelte sich Salzburg zum Spitzenstandort in der Erforschung von Epilepsie- und Schlaganfallserkrankungen. Wir haben uns mit ihm zum Thema Männergesundheit unterhalten.

 

Die Neurologie ist ein sehr komplexes Fachgebiet. Mit welchen Krankheitsbildern haben Sie in der Christian-Doppler-Klinik am häufigsten zu tun?

„Als Universitätsklinik sind wir Maximalversorger. Das bedeutet, dass wir alle neurologischen Versorgungskategorien – Schlaganfallserkrankungen, Epilepsien, Demenzerkrankungen, entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose und Meningitis und Gehirntumorerkrankungen – abdecken an der Christian-Doppler-Klinik. Für Demenz- und Gehirntumorerkrankungen sind wir auch Erstdiagnosezentrum.
Weiters ist die Christian-Doppler-Klinik zuständig für frühe Rehabilitation von schweren Gehirnerkrankungen, beispielsweise nach Schädelhirntraumata, Schlaganfällen und Querschnittsverletzungen.“

 

Die Universitätsklinik für Neurologie ist bekannt für ihre hervorragenden und außerordentlichen wissenschaftlichen Arbeiten. Was sind die Forschungsschwerpunkte?

„Als Expertisezentrum für Epilepsieerkrankungen geben wir geben wir Guidelines und Kriterien für die Diagnostik vor. Somit sind wir in Salzburg weltweit betrachtet vorne mit dabei. Auch arbeiten wir stark an der Methodenentwicklung zur Erforschung der Vernetzung einzelner Gehirnregionen. Bei Epilepsien spielen diese Verknüpfungen im Gehirn eine enorme Rolle.“

 

Welche körperlichen und psychischen Auswirkungen kann eine Epilepsieerkrankung auf den Mann haben?

„Es gibt verschiedene Arten von Epilepsien. Allen diesen ist jedoch gemein, dass die direkten und indirekten Folgen eines Anfalls (beispielsweise das Verletzungsrisiko im Zuge eines Anfalls) und die psychosoziale Stigmatisierung eine enorme Rolle spielen. Verliert ein Mann – in seiner Rolle oft noch Familienerhalter – durch die Erkrankung sein Einkommen oder auch den Führerschein – was besonders in ländlichen Regionen dramatisch ist, da das Auto dort oft essentiell ist – ist ein extremer Einschnitt in den Lebensalltag. Dazu kommt die ständige Angst vor dem nächsten Anfall. Männer gehen mit dieser Angst anders um, als Frauen. Männer sind auch häufiger therapieresistent als Frauen.“

 

Wie Sie erwähnen, stellen nicht nur Epilepsieerkrankungen sondern auch Schlaganfallserkrankungen einen Spezialbereich Ihrer Abteilung dar. Schnelle Hilfe und die richtigen Sofortmaßnahmen sind im Falle eines Schlaganfalls lebenswichtig. Wie erkennt man erste Anzeichen bzw. Symptome eines Schlaganfalls?

„Hierzu gibt es die sogenannte FAST-Regel.

Das Anagramm gibt Aufschluss über die Frühwarnzeichen eines Schlaganfalls. F steht für face. Hängt ein Mundwinkel herab, wenn man die betreffende Person bittet, zu lächeln, besteht Handlungsbedarf. A steht für arms. Hängt ein Arm der Person merklich weiter nach unten als der andere, kann das ebenso ein Zeichen für Handlungsbedarf sein. S steht für speech und beschreibt eine spontan auftretende Sprachstörung. Die Person kann nicht mehr klar sprechen bzw. keine Sätze mehr nachsprechen. T steht für time: Wenn diese Symptome auftreten muss unverzüglich ein Notruf abgesetzt werden – im Falle eines Schlaganfalls zählt jede Minute. Hierbei muss der Patient sofort in eine Fachklinik, nicht in die allgemeine Ambulanz.

Zusätzlich zur FAST-Regel gibt es folgende Symptome, die unbedingt zu beachten sind: Plötzlich auftretender Schwindel mit den bereits erwähnten Begleiterscheinungen. Auch eine plötzlich auftretende Sehstörung, auch Blindheit, muss unbedingt abgeklärt werden. Oft geht man in diesem Fall erst zum Augenarzt und lässt außer Acht, dass es sich auch um ein Schlaganfallsymptom handeln könnte. Hier gilt also ebenso: Keine Zeit verschwenden und direkt in die Fachklinik.“

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